Nach einer Zusammenstellung des Blexer Ortsbrandmeisters der Jahre 1971 - 1992 Johann Ostendorf
Überarbeitet und aktualisiert durch Knut van Loh im Jahre 2007
In der alten selbständigen Gemeinde Blexen ( erstmalig durch Bischof Willehardus im Jahre 789 erwähnt ) gab es seit ca. Der Jahrhundertwende( 1900 ) eine Pflichtfeuerwehr, die mit bescheidenen Mitteln tapfer gegen die häufigen Feuer kämpfte. Einziges „Löschfahrzeug“ war eine handbetriebene Pumpe, die im Gerätehaus im Garten der Pastorei aufbewahrt wurde.
Als man bei einem Großbrand im Bahnhofshotel am 26.03.1908 machtlos dem Feuer gegenüberstand, wurde die Pflicht - und Freiwillige Turnerfeuerwehr Nordenham um Hilfe gebeten. Diese kam mit zwei Spritzen, Schlauchwagen, Rauchhelm, Steigeleitern und 60 Mann per Extrazug. Das Feuer konnte nach zwei Stunden unter Kontrolle gebracht werden und ein Übergreifen der Flammen gerade noch verhindert werden.
Dieser Brand hat die Gemeinde „wachgerüttelt“ und es wurde eine Neuorganisation der Wehr geplant.
Am 01.04.1908 brannte das alte Michelsche Haus völlig nieder. Bis auf eine Person konnten sich alle vor den Flammen retten. Der starke Funkenflug bedrohte unter anderem auch die reetgedeckte Pastorei...
Bereits am 05.04.1908 wurden fünf Blexer und fünf Einswarder auserkoren, die binnen einer Woche ein Konzept für die neue Freiwillige Feuerwehr Blexen / Einswarden deren großen Fabrikanlagen und Häuser zählten auch zum Blexer Löschbezirk ) ausarbeiten sollten.
Etwa 30 Herren trafen sich am 12.04.1908 in Michels Hotel und warteten auf das Ergebnis der zehnköpfigen Kommission. Diese legte eine komplette Satzung vor, welche nach kurzer Absprache angenommen wurde. Der erste Hauptmann wurde August Kleine, sein Vertreter ( Adjutant )C. Michels. Der erste Übungsabend wurde für gleich nach Ostern angesetzt.
"Möge die neue Wehr das werden, was von ihr erhofft wird, eine schneidige Truppe, immer voran; die Mitglieder wollen unter sich sein, gute Kameraden, nicht fragen nach Hang, Stand, Glauben und politischer Bekenntnis; Jederzeit bereit, dem nächsten zur Wehr: gut Schlauch!" ( Leitspruch 1908 )
Ihren ersten Einsatz hatte die Neue Wehr bereits am 25.04.1908. Ein Heuschober war in Brand geraten. Den zahlreichern Schaulustigen konnte die Wehr zeigen, welch Disziplinierte, schnelle Truppe sie doch waren.
Noch im Gründungsjahr 1908 bekam die Wehr eine fahrbare Handdruckspritze ( auch für Pferdebespannung ), mit drei Einschlagleitern und einer längeren ausziehbaren Leiter, welche mit zwei Zusatzstäben gestützt werden musste. Das Besteigen war eine recht wackelige Angelegenheit, welche nur von den 10 - 12 schwindelfreien Mannen der Steigerabteilung gewagt wurde. Ebenfalls 1908 wurde ein neues Gerätehaus am Deich gegenüber der Papenkuhle gebaut.
Den bislang größten Einsatz hatte die Wehr am 08.02.1909 beim Brand der Rheania Tankanlagen ( Heute Wesertanklager ), dort waren mehrere Tanks explodiert. Die Löscharbeiten zogen sich über sechs Tage hin. Einer Messung zufolge soll die Feuersäule am zweiten Tag noch 300m betragen haben, die Rauchsäule 1,65 Km. Neben der Blexer Wehr waren dort fast alle Wehren der Umgebung sowie die Berufsfeuerwehr Bremerhaven und fünf Löschkreuzer im Einsatz. Erst am 13.02.1909 hieß es Feuer aus!
Nach und nach wurde die Ausrüstung der Wehr modernisiert, die, schon damals knappe Haushaltslage erlaubte aber nur „kleine Sprünge“. So wurde die Uniform der Wehr( Graugrüne "Bluse" mit Nickelknöpfen und dunkelblauen Stehkragen mit roter Naht, sowie einem blaugestreiftem Tuchgürtel und einem Lederhelm ) von der Gemeinde getragen, die erste Motorspritze ( von Loais Tidov - Hannover - Badensted ) jedoch musste die Wehr selber durch Spenden der Werke, Bürger und der Brandkasse finanzierten. Sie kam nach dem ersten Weltkrieg.
Während des zweiten Weltkrieges 1938 bekamen die Blexer eine LF 8, welche jedoch 1945 durch eine LF 15 ersetzt wurde. Da das Gerätehaus am Deich unbeheizt war zog man 1947 in drei Garagen beim Altersheim. Dort hatte nun jedes Fahrzeug ein Tor: eine LF 15, eine 13m Anhängerleiter und die Pferdegezogene Motorspritze.
Im Jahre 1953 erhielt die Blexer Wehr ihr heutiges Gerätehaus in der Deichstraße. Die überliegende Wohnung war damals für den Gerätewart bestimmt, welcher ebenfalls „Brandmeldestation“ war. Damit war die Brandmeldestation erstmal bei der Feuerwehr selbst und nicht mehr beim Gastwirt. Der erste Gerätewart im neuen Haus war Helmut Martini.
1955 bekamen die Blexer ein neues Fahrzeug, eine LF 8. Die Motorspritze wurde ausgemustert. Erst 1974 wurde die LF 15 gegen ein TLF 16 ausgetauscht und die LF 8 ging Ende 1982 nach Abbehausen, zeitgleich mit dem LF ging die alte Leiter in Ruhestand. Blexen erhielt 1983 zum 75 - jährigen Jubiläum ein T S F, welches 1988, nach der „Beförderung“ zur Stützpunktwehr mit dem LF 8 von Einswarden getauscht wurde. 1990 wurde der „Fuhrpark“ durch einen Lafettenanhänger erweitert. 2001 wurde das TLF 16 ausgemustert und durch ein LF 8 / 6 ersetzt.
Im selben Jahr wurde der Lafettenanhänger abgezogen, um der Jugendfeuerwehr platz zu schaffen.
Am 19.05.2001 wurde die dritte Jugendfeuerwehr im Stadtgebiet Nordenham ins Leben gerufen, die JF Blexen. Erster Jugendwart dieser neuen Wehr ist Knut van Loh mit Stellvertreter Mario Bogatzki.
Am 01.02.2002 spendete die Firma Kronos Titan der Jugendfeuerwehr ihren ausgemusterten TSA.
2003 wurde unsere alte LF8 ausgemustert und der JF-Nordenham überstellt. Als Ersatz für die
LF8 wurde uns die alte LF8 aus Abbehausen übergeben, die einen neue LF8/6 erhalten haben
Bei der Einsatzkleidung ist die Wehr Heute auf den neuesten Stand, die Einsatzkleidung sowie die Ausgeh - Uniform entsprechen heute dem Niedersachsenstandart. Der Rauchhelm wurde durch umluftunabhängige Preßluftatmer, seit 1999 mit Überdruckmasken, ersetzt und die Alarmierung erfolgt nicht mehr per Glocke, Feuerhorn oder Sirene, sonder still über Funk per "Pieper".
Zum Schluss ein paar Daten für die Chronik:
Bei der Gründung waren wir 53 Aktive Kameraden
Heute haben wir 26 Aktive, 6 in der Altersabteilung und 48 Fördernde Mitglieder.
Die neue Jugendwehr hat zur Zeit 22 Mitglieder davon 6 Kameraden mit Doppelmitgliedschaft, 2006 hat Gerd Meiners das Amt des stellvertretenden Jugendwartes übernommen.
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